Das deutsche Volkslied, welches von Johann Friedrich Reichardt (1752-1814) komponiert und von Matthias Claudius (1740-1815) gedichtet wurde, personifiziert den Winter als einen harten und unbeugsamen Gesellen, der keine Gnade kennt. Trotz des melancholischen Inhaltes ist es Komponist und Dichter gelungen, ein freudig lustiges Stück zu schaffen, dass die Entbehrungen des Winters erträglicher macht.
Carolin Eberhardt
1. Der Winter ist ein rechter Mann,
kernfest und auf die Dauer,
sein Fleisch fühlt sich wie Eisen an
und scheut nicht süß noch sauer.
2. Er zieht sein Hemd im Freien an
und lässt's vorher nicht wärmen
und spottet über Fluss im Zahn
und Grimmen in Gedärmen.
3. Aus Blumen aus Vogelsang
weiß er sich nichts zu machen,
hasst warmen Trank und warmen Klang
und alle warmen Sachen.
4. Doch wenn die Füchse bellen sehr,
wenn's Holz im Ofen knittert,
und um den Ofen Knecht und Herr
die Hände reibt und zittert.
5. Wenn Stein und Bein von Frost zerbricht
Und Teich und Seen krachen;
Das klingt ihm gut, das hasst er nicht,
dann will er tot sich lachen.
6. Sein Schloss von Eis liegt ganz hinaus
Beim Nordpol an dem Strande,
doch hat er auch ein Sommerhaus
im lieben Schweizerlande.
7. Da ist der denn bald dort, bald hier,
gut Regiment zu führen,
und wenn er durchzieht, stehen wir
und seh’n ihn an und frieren
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Bildquelle:
Vorschaubild: Neuschneelandschaft bei Durnholz im Sarntal, 2008, Urheber: Gerry1976 via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0.
Noten gesetzt von Carolin Eberhardt