Das bekannte und beliebte deutsche Jagdlied geht in Text und Melodie zurück auf das französische Jagdlied Pour aller a la chasse faut être matinaux (Wenn man gehen will auf Jagd, so muss man früh aufstehn). Der jagdbegeisterte Graf Sporck, welcher als Gründer des Hubertus-Ordens bekannt ist, reiste häufig zu seinem Jagdvergnügen nach Frankreich und lernte das dort weit verbreitete Lied kennen. An dessen Hofe zu Lissa (Böhmen) griff der deutsche Barockdichter Gottfried Benjamin Hancke (1695 bis 1750) das Stück auf und dichtete 1723 auf die bereits in Kärnten bekannte und heute geläufige Melodie den Text für das ursprünglich 11 Strophen umfassende Lied.
Carolin Eberhardt
1. Strophe
Auf, auf zum fröhlichen Jagen,
Auf in die grüne Heid!
Es fängt schon an zu tagen,
Es ist die höchste Zeit!
Auf, bei den frohen Stunden,
Mein Herz ermuntre dich!
die Nacht ist schon verschwunden,
Und Phöbus zeiget sich.
2. Strophe
Seht, wie das Heer der Sterne
Den schönen Glanz verliert,
Und wie sie sich entfernen,
Wenn sich Aurora rührt!
Die Vöglein in den Wäldern
Sind schon vom Schlaf erwacht,
Und haben auf den Feldern
Ihr Morgenlied gebracht.
3. Strophe
Wir rüsten uns zum Streite
Und jagen Paar und Paar;
Die Hoffnung reicher Beute
Versüßet die Gefahr.
Wir weichen nicht zurücke,
Obgleich ein wilder Bär,
Und noch ein großes Stücke,
Nicht ferner von uns wär.
4. Strophe
Will gleich ein wilder Hauer
Mit seinen Waffen dräun,
Fängt man an ohne Schauer
Hussa! Hussa! zu schrein;
Damit das Ungeheuer
Wenn es die Kugel brennt,
Schon nach empfangnem Feuer
In sein Verderben rennt.
5. Strophe
Das edle Jägerleben
Vergnüget meine Brust;
Den kühnen Fang zu geben,
Ist meine größte Lust.
Wo Reh und Hirsche springen
Wo Rohr und Büchse knallt,
Wo Jägerhörner klingen,
Da ist mein Aufenthalt.
6. Strophe
Frisch auf, zum fröhlichen Hetzen,
Fort in das grüne Feld!
Wo man mit Garn und Netzen
Das Wild gefangen hält.
Auf, ladet eure Röhren
Mit Pulver und mit Blei
Und macht der Jagd zu Ehren
Ein fröhlich Jagdgeschrei.
7. Strophe
Sind unsre matten Glieder
Vom Sonnenglanz erhitzt,
so legen wir uns nieder,
Wo frisches Wasser spritzt,
Wo Zephyrs sanftes Blasen
Der Sonne Glanz besiegt,
Da schläft man auf dem Rasen,
Mit Anmut eingewiegt.
8. Strophe
Das Gras ist unser Bette,
Der Wald ist unser Haus;
Wir trinken um die Wette
Das klare Wasser aus.
Kann man dem Schlaf nicht weichen
So ruht man auf dem Klee,
Das Laub der hohen Eichen
Ist unser Kanapee.
9. Strophe
Ein weibliches Gemüte
Hüllt sich in Federn ein,
Ein tapfres Jagdgeblüte
Muß nicht so träge sein.
Drum laßt die Faulen liegen,
Gönnt ihnen ihre Ruh:
Wir jagen mit Vergnügen
Dem dicken Walde zu.
10. Strophe
Frisch auf, ihr lieben Brüder,
Ergreifet das Geschoß!
Auf, legt die Winde nieder,
Und geht aufs Wildpret los!
Erfrischt die matten Hunde
Durch frohen Zuruf an,
Und ruft aus vollem Munde,
So viel ein jeder kann.
11. Strophe
Will gleich zu manchen Zeiten,
Blitz, Wetter, Sturm und Wind
Einander widerstreiten,
Die uns zuwider sind;
So sind wir ohne Schrecken
Bei allem Ungemach,
Und jagen durch die Hecken
Den schnellen Hirschen nach.
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Vorschaubild: Reiter auf einem Pferd: Urheber: 455992 via pixabay gemeinfrei.
Noten gesetzt von Carolin Eberhardt.