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Strandgut
Ein Inseltagebuch

Berndt Seite

Die Ostsee ist ein Sehnsuchtsort, an dem man seine Gedanken mit dem Meer schweifen lassen kann. Beim Anblick der Wellenbewegungen kommen Erinnerungen an das Auf und Ab des Lebens auf. In eindrucks- und stimmungsvollen Bildern beschreibt Berndt Seite in seinem Tagebuch philosophische Reflexionen in Rückblick auf sein privates und poltisches Leben. Das raue und derbe Klima der Ostsee, die verschiedenen Jahreszeiten am Meer haben dabei ihren ganz eigenen Charme und helfen ihm, alte Dinge abzustreifen und wieder zu sich selbst zu finden.

Heidelberg, du Jugendbronnen

Heidelberg, du Jugendbronnen

Albrecht Graf von Wickenburg

1888 schrieb der österreichische Schriftsteller und Dichter Albrecht Graf Wickenburg (1838-1911) das Lied „Heidelberg, du Jugendbronnen" nieder und verwies somit auf das Wesen und die Geschichte der kleinen, idyllischen Stadt. Gleich zu Beginn der ersten Strophe wird an die fröhliche Natur des Heidelbergers erinnert, während hingegen die letzte Strophe die Studenten der Stadt hervorhebt. Vielleicht ist es diesen letzten Zeilen und der rhythmischen Melodie zu verdanken, dass „Heidelberg, du Jugendbronnen" auch gern als Studentenlied angesehen wird.

Auf zwei geschichtliche Besonderheiten sei vor allem hingewiesen: In der dritten Strophe wird der Pfälzer Graff Otto Heinrich erwähnt, der aus der Familie der Wittelsbacher stammt und von 1505-1559 Pfalzgraf von Pfalz-Neuburg war. Zudem findet der Hofzwerg, Hofmeister und Mundschenk Perkeo Erwähnung, der aufgrund seiner geringen Größe am Hofe des pfälzischen Kurfürsten Karl III. Phillips bedienstet war. Berühmt ist er wegen seinen ungeheuren Trinkkünsten, denen er auch seinen Namen verdankt, denn „Perche no!" heißt aus dem Italienischen übersetzt „Warum nicht". Seine Statue steht heute im Heidelberger Schloss.

Bianca Geurden

 

1. Strophe
Heidelberg, du Jugendbronnen
Zauberin am Neckarstrand
solchen Fleck, uns warm zu sonnen
gab der Herrgott keinem Land.
Schläger schwirren, Gläser klingen
alles atmet Frohnatur,
selbst im Wald die Vöglein singen:
Gaudeamus igitur !

2. Strophe
Wohl die alte Burg voll Narben
trauert um vergangne Zeit,
doch sie tut´s in lichten Farben
fröhlichfeuchter Traurigkeit.
Schaut sie so aufs viele Bürsten
wie mit sanfter Rührung hin,
denkt sie ihrer alten Fürsten,
die so groß und stark darin.

3. Strophe
Schäumend tosten hier die Becher,
und Herrn Otto Heinrich galt's,
der berühmter noch als Zecher,
denn als Graf der schönen Pfalz.
Nur ein Burgzwerg traf's noch besser,
der ging recte gleich zum Spund,
und das größte aller Fässer
schlürft' er aus bis auf den Grund!

4. Strophe
Seine Tat, so kühn gelungen,
lebt im Lied unsterblich fort,
und der Sänger, der's gesungen,
ragt in Erz gegossen dort.
Schar um Schar zum Scheffelhaine
wogt empor auf Waldespfad,
und "Altheidelberg, du Feine"
summt's dort oben früh und spat!

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Noten gesetzt von Oliver Räumelt - freischaffender Musiker aus Weimar

Vorschaubild: Heidelberg um 1895, bearb von Rita Dadder

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