Das fröhliche und lebensfrohe Kunstlied gehört ursprünglich zu einem Liederzyklus für Singstimme und Klavier von Franz Schubert (1797-1828), welchen der populäre deutsche Komponist 1823 publizierte. Mit dem Titel Die schöne Müllerin umfasst das Werk (op.25, D795) insgesamt 20 Lieder, zudenen unter anderem Das Wandern ist des Müllers Lust gehören. Der Text der Stücke basiert auf der gleichnamigen Gedichtsammlung von Wilhelm Müller (1794-1827), welche dieser unter dem Titel Sieben und siebzig nachgelassenen Gedichte aus den Papieren eines reisenden Waldhornisten 1821 veröffentlichte. Laut biographischen Quellen und Briefen soll sich der Inhalt der von Müller verfassten Gedichten an seiner unerfüllten Liebe zu Luise Hensel orientiert haben.
Carolin Eberhardt
1. Strophe
Ich hört' ein Bächlein rauschen
Wohl aus dem Felsenquell,
Hinab zum Thale rauschen
So frisch und wunderhell.
2. Strophe
Ich weiß nicht, wie mir wurde,
Nicht, wer den Rath mir gab,
Ich mußte gleich hinunter
Mit meinem Wanderstab.
3. Strophe
Hinunter und immer weiter,
Und immer dem Bache nach,
Und immer frischer rauschte,
Und immer heller der Bach.
4.Strophe
Ist das denn meine Straße?
O Bächlein, sprich, wohin?
Du hast mit deinem Rauschen
Mir ganz berauscht den Sinn.
5.Strophe
Was sag ich denn von Rauschen?
Das kann kein Rauschen sein:
Es singen wohl die Nixen
Dort unten ihren Reig'n.
6.Strophe
Laß singen, Gesell, laß rauschen,
Und wandre fröhlich nach!
Es gehn ja Mühlenräder
In jedem klaren Bach.
*****
Weitere Lieder von Wilhelm Müller:
Wenn wir durch die Straßen ziehen
Das Wandern ist des Müllers Lust
Vorschaubild: "A summer day", Urheber: Charles Baugniet (1814-1886); bereitgestellt von: Rotational~commonswiki via Wikimedia Commons Gemeinfrei.
Noten gesetzt von Carolin Eberhardt.