Das Gedicht des beliebten deutschen Dichters und bedeutenden Vertreters der Klassik Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) wurde erstmalig 1789 in Goethes Schriften, achter Band, veröffentlicht. Trotz des ambivalenten Verhältnisses zwischen Goethe und dem bekannten deutschen Komponisten Franz Schubert (1797-1828), vertonte dieser insgesamt 80 von Goethes Gedichten. Schubert verehrte den Dichter und Denker, dieser jedoch beachtete ihn kaum. Die Vertonung Schuberts zu An den Mond erschien 1850.
Carolin Eberhardt
1. Strophe
Füllest wieder Busch und Thal
Still mit Nebelglanz,
lösest endlich auch einmal
meine Seele ganz;
breitest über mein Gefild
lindernd deinen Blick,
wie des Freundes Auge mild
über mein Geschick.
2. Strophe
Jeden Nachklang fühlt mein Herz
Froh und trüber Zeit,
wandle zwischen Freud‘ und Schmerz
in der Einsamkeit.
Fliesse, fliesse lieber Fluss!
Nimmer wird‘ ich froh,
so verrauschte Scherz und Kuss
und die Treue so.
3. Strophe
Rausche, Fluss, das Thal entlang,
ohne Rast und Ruh‘,
rausche, flüstre meinem Sang
Melodien zu.
Selig, wer sich vor der Welt
Ohne Hass verschliesst,
einen Freund am Busen hält
und mit dem geniesst.
4. Strophe
Wenn du in der Winternacht
Wüthend überschwillst,
oder um die Frühlingspracht
junger Knospen quillst.
Was von Menschen nicht gewusst
Oder nicht bedacht,
durch das Labyrinth der Brust
wandelt in der Nacht.*****
Vorschaubild: mondbeschienenes Landschaftsbild via pixabay.
Noten gesetzt von Carolin Eberhardt.