Zu einer fröhlichen, leichten und beschwingenden Melodie gibt das traditionelle Hochzeitslied den Abriss eines gesamten Lebens wieder. Ob bei der Geburt, der ersten Liebe oder der eigenen Hochzeit: Tränen der Freude oder des Schmerzes begleiten uns ein Leben lang. In der Vulkaneifel war und ist es heute zum Teil noch Tradition, das Stück bei dem Polterabend, dort nach der standesamtlichen Trauung üblich, gemeinsam für das Brautpaar zu singen. In der schwäbischen Kultur sang es die Hochzeitsgemeinschaft anlässlich des sogenannten „Heimsingens“, also beim Abschluss einer Hochzeit.
Carolin Eberhardt.
1. Strophe
Macht man ins Leben kaum den ersten Schritt,
bringt man als Kind schon eine Träne mit.
Freud und Tränen bringt beim ersten Gruß
das Kind der Mutter mit dem ersten Kuss.
2. Strophe
Man wächst empor, gleich zwischen Freud und Schmerz,
so zieht die Liebe in das junge Herz
und offenbart das Herz der Jungfrau sich
und eine Träne spricht: Ich liebe dich.
3. Strophe
Wie schön ist doch die Träne einer Braut,
wenn der Geliebte ihr in Auge schaut.
Man schließt das Band, sie werden Weib und Mann,
so geht der Kampf mit Not und Sorgen an.
4. Strophe
Und wenn der Mann die Hoffnung schon verlor,
blickt noch das Weib vertrauensvoll empor
zum Sternenzelt, zum heiteren Himmelslicht
und eine Träne spricht: Verzage nicht!
5. Strophe
Der Mann wird Greis, die Scheidungsstunde schlägt,
dann stehn um ihn die Seinen tief bewegt.
Und aller Augen sind auf ihn gericht't
und eine Träne spricht: Vergiss mein nicht!
6. Strophe
Und still verklärt blickt noch empor der Greis
in seiner Kinder-, seiner Enkelkreis.
Im letzten Kampf, ja selbst noch im Vergehn
spricht eine Träne noch: Auf Wiedersehn.
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