Bei der schlesischen Hochzeitstradition dem sogenannten „Hauben der Braut“ wird das vorliegende traditionelle schlesische Volkslied noch heute zu Hochzeiten gesungen. Der Text stammt von einem unbekannten Verfasser, es wird aber davon ausgegangen, dass es sich hierbei auf Grund der poetischen Details um einen Gelegenheitsdichter handelt. Die Melodie wurde in Volksweise überliefert.
Carolin Eberhardt
1. Strophe
Braut, wo ist dein Kränzchen hin,
das dir stand so niedlich grün?
Ach, das Kränzchen geht dir nah,
es ist leider nicht mehr da.
2. Strophe
Kränze stehen zwar sehr schön,
doch die stets im Kranze gehn,
werden öfters ausgelacht:
Drum, o Kränzchen, gute Nacht!
3. Strophe
Deines Hauptes schönste Zier,
dieses Kränzchen raubt man dir.
Wo nimmst du's wohl wieder her?
Sorge nicht, du kriegst's nicht mehr.
4. Strophe
Lass das Kränzchen Kränzchen sein,
denn es bringt dir doch nichts ein,
aber viel Gewinn hast du,
gehst du ohne Kranz zur Ruh'.
5. Strophe
Erstlich liegst du nicht allein,
zweitens schläfst du nicht bald ein,
dann erwärmest du dich bald,
ist es gleich im Winter kalt.
6. Strophe
Sicher ziert es über's Jahr
deiner kleinen Tochter Haar.
O wie schön wird's dieser stehn,
denn es stand der Mutter schön.
7. Strophe
Oder käme auch nun schon
über's Jahr ein kleiner Sohn:
Gelt, dies Söhnchen wär' dir lieb,
weil dein Kranz in ihm beklieb.
8. Strophe
Gute Nacht, nun, liebe Braut!
Sonsten werd' ich zu vertraut.
Morgen grüßet man dich schlau
nicht mehr Braut, nein, junge Frau.
9. Strophe
Lachst du heute über mich,
lach' ich morgen über dich;
denn du musst bekennen frei,
dass mein Scherz doch Wahrheit sei.
10. Strophe
Fragst du, wer der Schäker sei?
Ich bekenn mich frank und frei
zu der kleinen Schäkerei,
hör! ich bin's bei meiner Treu!
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Vorschaubild: illustrations/vintage-hochzeit-braut-engel-5457849, 2020, Urheber: Darkmoon_Art via Pixabay CCO.
Notensatz: Carolin Eberhardt.