Etwas unüblich erscheint die Kombination aus sentimentalem Abschied von den sommerlichen Tagen und einer durchaus fröhlichen Melodie. Doch leicht zu erklären, bedenkt der Sänger oder Zuhörer, dass das Herbstlied auf die Weise von Kückens Wanderlied „Auf, laßt uns fröhlich wandern“ gesungen wird. Doch ist denn die Ankunft des Herbstes tatsächlich immer ein Grund, emotional an den vergangenen Jahreszeiten festzuhalten? Oder bietet nicht auch das stetige Absterben der Natur seine gewissen Reize für den ästhetischen Blick? Ist nicht auch die frische herbstliche Morgenluft ein Aufatmen oder gar Durchatmen wert? Anstatt sich stets nach dem zu sehen, was im Moment nicht verfügbar oder nur noch ein Schatten der einstigen Pracht ist, empfiehlt es sich oft, das Hier und Jetzt zu genießen, die Augen für die kleinen Wunder der Natur zu öffnen, um das wahre Glück zu empfinden. Ein Versuch ist es wert…
Carolin Eberhardt
1. Strophe
Der Sommer ist vorüber,
die Blumen sind verblüht.
Nun stimmet an mit Brausen
der Herbst sein lustig Lied.
Er jagt durch alle Bäume,
er jagt sich fast zu Tod
und all die grünen Blätter,
die färbt er gelb und rot.
2. Strophe
Nun fängt er an zu pusten
und heult und pfeft gar sehr.
Die Blätter fallen nieder,
die Bäume werden leer.
Und unsere lieben Vöglein,
die trauern, werden still.
Ach, in den kahlen Zweigen
kein Vöglein singen will.
3. Strophe
„Kommt lasst uns dahin eilen,
wo's wärmer ist am Ort!“
Und Singvöglein, sie alle
ziehn nach dem Süden fort.
Nun ist es still geworden,
so stille fern und nah
und lang wird's nicht mehr dauern,
dann ist der Winter da.
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Vorschaubild: textur-hintergrund-ginkgo-2136831, 2017, Urheber: cocoparisienne via Pixabay CCO.
Noten gesetzt von Carolin Eberhardt.