Ein melancholisches anmutendes Herbstlied kreierte der berühmte deutsche Dichter Hoffmann von Fallersleben 1836 mit dem Gedicht Bald fällt von diesen Zweigen. Die verwendete Melodie wird einem anonymen Komponisten zugeschrieben. Sie basiert auf einer französischen Volksweise und ist auch unter dem Titel Ich hab die Nacht geträumet bekannt. Unter anderem wurde das Stück in Deutsches Lautenlied 1914 veröffentlicht. Bereits zuvor erschien es in dem von Hoffmann selbst publizierten Fünfzig Kinderlieder 1884.
Carolin Eberhardt
1.Strophe
Bald fällt von diesen Zweigen
Das letzte Laub herab.
Die Busch´ und Wälder schweigen,
Die Welt ist wie ein Grab.
Wo sind sie denn geblieben?
Ach, sie sangen einst so schön —
Der Reif hat sie vertrieben
Weg über Tal und Höh´n.
2.Strophe
Und bange wird´s und bänger
Und öd´ in Feld und Hag;
Die Nächte werden länger
Und kürzer wird der Tag.
Die Vögel sind verschwunden,
Suchen Frühling anderswo;
Nur wo sie den gefunden,
Da sind sie wieder froh.
3.Strophe
Und wenn von diesen Zweigen
Das letzte Laub nun fällt,
Wenn Busch´ und Wälder schweigen,
Als trauerte die Welt —
Dein Frühling kann nicht schwinden,
Immer gleich bleibt dein Geschick,
Du kannst den Frühling finden
Noch jeden Augenblick.
*****
Vorschaubild: View in the White Mountains, 1827, Urheber: Thomas Cole; bereitgestellt von: File Upload Bot (Cobalty) via Wikimedia Commons Gemeinfrei.
Noten gesetzt von Carolin Eberhardt.