Einen lieblichen Frühlingsgruß aus der Epoche der deutschen Romantik sendet Heinrich Heine (1797-1856) mit seinem poetischen Gedicht Leise zieht durch mein Gemüt. Allerdings stammen lediglich die ersten zwei der heute bekannten vier Strophen aus seiner Feder. Das Gedicht wurde 1840, 10 Jahre nach Heines Dichtung, durch den ebenso populären deutschen Dichter Hoffmann von Fallersleben (1798-1874) um die dritte und vierte Strophe ergänzt. Die elegant anmutende und doch fröhliche und erfrischende Melodie wurde durch den deutschen Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) ebenfalls im Jahr 1830 eigens für das Frühlingsgedicht komponiert. Auch erhielt diese einprägsame Melodie durch die Nutzung für weitere Titel einen hohen Bekanntheitsgrad. So wurden zum Beispiel Lieder wie Deutscher Jugendklang (1900), Deutsches Lautenlied (1914) und Alpenrose (1924) mit der selbigen Melodie gesungen.
Carolin Eberhardt
1.Strophe
Leise zieht durch mein Gemüt
liebliches Geläute,
Klinge, kleines Frühlingslied
Kling hinaus ins Weite
2. Strophe
Kling hinaus bis an das Haus,
wo die Veilchen sprießen!
Wenn du eine Rose schaust,
Sag, ich laß sie grüßen.
3. Strophe
Sprich zum Vöglein, das da singt
auf dem schwanken Zweige,
und das Bächlein, das da klingt
dass mir keines schweige!
4. Strophe
Schalle, Lied, wo’s grünt und blüht
hold im Abendscheine,
wieg' in süßen Schlummer dann
Röschen, das ich meine!
*****
Vorschaubild: Blumenkorb, 2017, Urheber: ractapopulous via pixabay.
Noten gesetzt von: Carolin Eberhardt.