Nun können wir mit diesem heiteren Frühlingslied den Lenz in unseren Herzen willkommen heißen. Wieder einmal ist der Winter, wenn auch milder als sonst, vorüber und räumt das Feld für den Neuanfang der Natur. Das muntere Liedchen personifiziert den Winter als einen ungebetenen und längst nicht mehr willkommenen Gast, welcher nun das Haus verlassen muss. Beinah könnte man Mitleid mit ihm haben, wie er ängstlich durch die Räume streift. Die Naturelemente werden als Personen dargestellt. So ist der Sonnenschein einem edlen Ritter gleich, der die Menschheit errettet. Der Text stammt aus der Feder des deutschen Dichters Johann Ludwig Wilhelm Müller (1794-1828). Vertont wurde das Stück von dem bekannten Komponisten Philipp Friedrich Silcher (1789-1860).
Carolin Eberhardt
1. Strophe
Die Fenster auf, die Herzen auf!
Geschwinde, geschwinde!
Der alte Winter will heraus,
er trippelt ängstlich durch das Haus,
er windet bang sich in der Brust,
und kramt zusammen seinen Wust.
2. Strophe
Die Fenster auf….
Er spürt den Frühling vor dem Tor,
der will ihn zupfen bei dem Ohr,
ihn zausen an dem weißen Bart
Nach solcher wilden Buben Art.
3. Strophe
Der Frühling pocht und klopft ja schon,
horcht, horcht, es ist sein lieber Ton!
Er pocht und klopfet was er kann
Mit kleinen Blumenknospen an.
4. Strophe
Es kommt der Junker Morgenwind,
ein bausebackig rotes Kind,
und bläst, dass alles klingt und klirrt,
bis seinem Herrn geöffnet wird.
5. Strophe
Es kommt der Ritter Sonnenschein,
der bricht mit goldnen Lanzen ein,
der sanfte Schmeichler Blütenhauch
schleicht durch die engsten Ritzen auch.
6. Strophe
Zum Angriff schlägt die Nachtigall,
und horch, und horch, ein Wiederhall,
Ein Wiederhall aus meiner Brust!
Herein, herein, du Frühlingsluft!
Notendownload: Frühlingsanfang (Noten)
*****
Vorschaubild:
Krokusse im Park an der Ilm, Weimar von Carolin Eberhardt.
Noten gesetzt von Carolin Eberhardt.