Das vorliegende Frühlingslied ist manch einem in seiner Weise vielleicht eher bekannt aus Mozarts Titus unter dem Titel „In deinem Arm zu weilen“. Und tatsächlich wurde die Melodie des Stücks mit einem neuen frühlingshaften Text versehen. Der deutsche Schriftsteller Ernst Theodor Johannes Brückner ersann sich das Frühlingslied 1801 und kombinierte es mit der anspruchsvollen, tragenden, und dennoch leichtfüßigen, Komposition des großen Meisters.
Carolin Eberhardt
Aus ihrem Schlaf erwachet von neuem die Natur;
seht, wie die Sonne lachet heraus auf unsre Flur!
Sie wärmet uns nun wieder mit ihrem goldnen Strahl;
der Hirten Flötenliederertönen in dem Tal,
ertönen in dem Tal.
Das junge Veilchen bietet uns seinen Balsam dar,
der holde Lenz vergütet, was uns genommen war.
Er meints so gut, so bieder, teilt neue Freuden aus
und lockt uns alle wieder ins freie Feld hinaus.
Drum hascht am Rasensaume sein Kleid, eh es verblüht;
und hin zum leeren Raume der Nichtigkeiten flieht.
Denn kurze Zeit nur weilet sein Fuß auf unser Flur;
ist er einmal enteilet hinweg ist jede Spur.
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Vorschaubild: frühling-vogel-vogel-meise-feder-2295434, 2017, Urheber: JillWellington via Pixabay CCO.
Notensatz: Carolin Eberhardt; © Bertuch Verlag.