Als Nachtgebet für Kinder wurde Müde bin ich, geh‘ zur Ruh‘ erdacht und erstmalig von der Urheberin des Textes, Luise Hensel, in Lieder von Luise Hensel 1869 publiziert. Den Text in damals vier Strophen verfasste die Dichterin bereits 1816 im Alter von 18 Jahren. Die Intention für dessen Gestaltung war das fehlende Verständnis von Kindern über den Sinn des Gebetes. Bereits ohne dazugehörige Melodie, welche in Volksweise überliefert und ursprünglich aus Kaiserwerth stammt, erfuhr das Gedicht eine weite Verbreitung. Heute ist es in über 70 Liedersammlungen und Schulliederbüchern enthalten. Neben Johann Abraham Peter Schulz und August Härtel, wurde das Stück auf von Friedrich Silcher variiert.
Carolin Eberhardt
1. Strophe
Müde bin ich, geh‘ zur Ruh‘,
Schließe beide Äuglein zu:
Vater, lass die Augen dein
Über meinem Bette sein.
2. Strophe
Hab ich unrecht heut‘ getan,
sieh‘ es, lieber Gott, nicht an!
Deine Gnad‘ und Jesu Blut
Macht ja allen Schaden gut.
3. Strophe
Alle, die mir sind verwandt,
Gott, lass ruh’n in deiner Hand!
Alle Menschen, Groß und Klein,
sollen dir befohlen sein.
4. Strophe
Kranken Herzen sende Ruh‘,
nasse Augen schließe zu;
lass den Mond am Himmel steh’n,
und die stille Welt beseh’n.
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Vorschaubild: Original Noten "Nachtgebet" entnommen aus: Unser Liederbuch: die beliebtesten Kinderlieder; herausgegeben von: Merck, Friederike, 1900, S. 29.
Noten gesetzt von Carolin Eberhardt.