Die Älteren unter uns haben es zum großen Teil noch selbst erlebt und auch einer meiner Religionslehrer hat uns gemahnt: „Küssen darfst du nur die Mutter deiner Kinder“. Lag es nun an der Erfindung der „Pille“ oder an den heutigen globalen Kommunikationsmöglichkeiten? Was der frühere Jesuitenpater und prominente Jugendseelsorger Clemente Pereira (1911-1990) Jugendlichen ans Herz legte, würde heutzutage selbst in kirchlichen Kreisen auf Unverständnis stoßen. In einer Schrift1) aus dem Jahr 1968 schreibt Pereira unter anderem:
„… Der Gedanke an ein feines und reines Mädchen kann einem Jungen Kraft in seinem Kampf um die eigene Sauberkeit geben. Der junge Mensch muss verstehen lernen, dass es noch zu früh ist für eine echte und rechte und wahrhaft erfüllende Begegnung. Jungen und Mädchen müssen zunächst ungestört ihre Entwicklung durchmachen. Erst wenn Junge und Mädchen das geworden sind, was sie nach Gottes Willen werden sollen, Mann und Frau, erst dann darf die Stimme der Natur sie zusammenführen. Auch wenn das Verhältnis, wie man sagt, „harmlos“ bleibt, wird doch die Spannung zwischen den Geschlechtern abgenutzt, wird ihre Verschiedenheit abgeschwächt; die Grenzen werden verwischt. Die feine Zurückhaltung des Mädchens geht verloren, es nimmt leicht jungenhafte Manieren an. Der Junge wird leicht unmännlich, verweiblicht, verweichlicht. Grundsätzlich soll der Junge jedes Mädchen mit den Augen des christlichen Bruders betrachten; in seinem Leben dürfen nur zwei Frauen einen Platz haben: seine Mutter und die Mutter seiner Kinder. Das Mädchen aber bewahre zarte und feine Zurückhaltung dem Jungen gegenüber; er soll sie als eine Schwester der reinsten aller Frauen sehen können.“
(1) Die keuche Susanna
(2) Aloysius von Gonzaga
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1) P. Clemente Pereira SJ, Zwischen 13 und 17, Ein Wort an die Eltern, Donauwörth '
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Bild 1: wikimedia - gemeinfrei; Susanna im Bade von Anthonis van Dyck, 1626
Bild 2: wikimedia - gemeinfrei; "Aloisius als Jugendlicher"