In seinem kurzen Gedicht beschreibt der humoristische deutsche Dichter, wie das Weihnachtswunder in den traditionellen Brauchtümern weiterlebt. Durch Weihnachtslichter, Krippen, Engelsfiguren und die Besinnlichkeit am Heilig Abend kann das Erleben des „Wundersternes“ zumindest zu einem kleinen Teil nachempfunden werden. Natürlich klingt auch ein wenig Spott in den Zeilen mit. Denn auch der Gelehrteste, der „fast mehr Verstand (hätt) als die drei Weisen aus Morgenland“ kann sich dem weihnachtlichen Zauber nicht entziehen. Das Weihnachtsfest ist eben für alle Menschen gleichermaßen da, auch wenn manch einer den Zauber nicht zu bemerken scheint.
Carolin Eberhardt
Hätt einer auch fast mehr Verstand
als die drei Weisen aus Morgenland
und ließe sich dünken, er wär wohl nie,
dem Sternlein nachgereist wie sie;
dennoch, wenn nun das Weihnachtsfest
seine Lichtlein wonniglich scheinen läßt,
fällt auch auf sein verständig Gesicht,
er mag es merken oder nicht,
ein freundlicher Strahl:
Des Wundersternes von dazumal.