Wundersam kann manche Sommernacht erscheinen. Insbesondere, wenn der Wanderer in der abendlichen Stille in der Natur unterwegs ist. Die Eindrücke einer solchen Wanderung fängt der deutsche Dichter Heinrich Heine in seinem Gedicht ein. Märchenhaft mutet die beschriebene Szenerie an, insbesondere als der Wandersmann in der Stille ein leises Atmen vernimmt, diesem folgt und eine wunderschöne phantastische Elfe bei ihrem Bad im Bach entdeckt. Oder war es nur ein Nebelstreif, welcher sich von dem Wasser in die Lüfte geschwungen hat?
Carolin Eberhardt
Dämmernd liegt der Sommerabend
Über Wal und grünen Wiesen;
Goldner Mond, im blauen Himmel,
strahlt herunter, duftig labend
An dem Bache zirpt die Grille,
und es regt sich in dem Wasser,
und der Wandrer hört ein Plätschern
und ein Atmen in der Stille.
Dorten an dem Bach alleine
Badet sich die schöne Elfe;
Arm und Nacken, weiß und lieblich,
schimmern in dem Mondenscheine.