Mit einem leicht ironischen Unterton betrachtet Ringelnatz in seinem Gedicht den Jahreswechsel und bringt dem Leser ein leises Schmunzeln auf die Lippen. Ein Glückwunsch, der in belebter Weise schüchtern vom alten ins neue Jahr huscht, sein Anliegen nur nuschelt und von keinem verstanden werden kann und Menschen die sich, ohne zu wissen warum, zum neuen Jahr die Hände drücken. Der Glückwunsch selbst tritt hier als Person auf, welche das Silvesterfest begangen hat, „sylvester(t)“.
Carolin Eberhardt
Ein Glückwunsch ging ins neue Jahr
Ins Heute aus dem Gestern.
Man hörte ihn sylvestern.
Er war sich aber selbst nicht klar,
wie eigentlich sein Hergang war
Und ob ihm die Vergangenheit
Bewegte oder neue Zeit.
Doch brachte er sich dar, und zwar
Undeutlich und verlegen.
Weil man ihn nicht so ganz verstand,
So drückte man sich froh die Hand
Und nahm ihn gern entgegen.
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Glänzender Hintergrund, 2017, Urheber: Larisa-K via Pixabay CCO.