Oft zeigt sich der April als neckender Schalk, der, wie immer gesagt wird, „nicht weiß, was er will“. Ein unsteter Wechsel zwischen Sonnenschein, Hagel und Schnee ist da durchaus nichts Ungewöhnliches. Frostige Nächte, kühle klare Morgen sowie frostiger Raureif kommen auch noch mit hinzu. Umso weniger verwundert es, wenn der Mensch sich auch in einer Zeit, in der der kalendarische und meteorologische Frühlingsanfang schon einige Wochen zurück liegt, nach einem warmen Lenz sehnt, der die Seele umschmeichelt. Natürlich schaut das Auge bereits den farbenprächtigen Teppich der Natur in jeder noch so unscheinbaren Lage. Und auch die Vögel zwitschern vergnügt aus vollen Kehlen und beginnen, in freudiger Erwartung auf ihren baldigen Nachwuchs, ihren lustig anmutenden Paarungstanz. Doch überdeckt der Raureif des Nachts die Blütenpracht mit seinem weißen Schleier. Eines ist jedoch gewiss: „Es muss doch Frühling werden.“
Carolin Eberhardt
Und dräut der Winter noch so sehr
Mit trotzigen Gebärden,
Und streut er Eis und Schnee umher,
Es muss doch Frühling werden.
Und drängen die Nebel noch so dicht
Sich vor den Blick der Sonne,
Sie wecket doch mit ihrem Licht
Einmal die Welt zur Wonne.
Blast nur, ihr Stürme, blast mit Macht,
Mir soll darob nicht bangen,
Auf leisen Sohlen über Nacht
Kommt doch der Lenz gegangen.
Da wacht die Erde grünend auf,
Weiß nicht, wie ihr geschehen,
Und lacht in den sonnigen Himmel hinauf
Und möchte vor Lust vergehen.
Sie flicht sich blühende Kränze ins Haar
Und schmückt sich mit Rosen und Ähren
Und lässt die Brünnlein rieseln klar,
Als wären es Freudenzähren.
Drum still! Und wie es frieren mag,
O Herz, gib dich zufrieden;
Es ist ein großer Maientag
Der ganzen Welt beschieden.
Und wenn dir oft auch bangt und graut,
Als sei die Höll‘ auf Erden,
Nur unverzagt auf Gott vertraut!
Es muss doch Frühling werden.
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Vorschaubild: Blütenpracht auf dem Erlebnispfad in Bad Berka, April 2021, von Carolin Eberhardt.