Ein Geizhals wollte sich einmal etwas Gutes tun und kaufte günstig einen Korb voll Äpfel ein. Zu Hause angekommen verstaute er die Äpfel in einer Kiste, die er sorgfältig verschloss und in einem abgelegenen Raum versteckte. Jeden Tag ging er mehrmals zu dieser Kiste und vergewisserte sich, dass kein Apfel abhanden gekommen war. Kein Dieb sollte ihm etwas von seinem teuren Obst stehlen können. Auch er selbst brachte es nicht über sich, sich einen der Äpfel zu greifen. Zu stolz war er über deren Besitz. Erst als einige Äpfel zu faulen begannen, nahm er sie an sich und gönnte sich einen Schmaus.
Eines Tages kam sein Sohn dahinter, dass der geizige Vater die Kiste mit den Äpfeln auch vor ihm versteckt hielt. Als der Vater einmal außer Haus war, lud er ein paar Freunde ein und machte sich mit ihnen über die Früchte her. Alle ließen sie sich wohlschmecken.
Als der Vater nach Hause kam und die Freunde auf frischer Tat ertappte, war er außer sich vor Zorn und drohte ihnen schwerste Prügel an. Doch sein Sohn hielt ihm entgegen: „Sei ruhig, Vater. Wie du beim Blick in die Kiste sehen kannst, haben wir dir die faulen Äpfel übrig gelassen. Wir wissen ja, dass du nur diese zu essen beliebst.“
Fazit: Wer sich selbst nichts gönnt, muss sich nicht wundern,
dass auch andere dies nicht tun.
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Nacherzählt von Florian Russi
Vorschaubild : Erwin Lindemann, Public domain, via Wikimedia Commons