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Das verlassene Krankenhaus bei Tschernobyl

Nic

Heft, 28 Seiten, 2020 - ab 23 Nov. erhältlich

Die Stadt Prypjat liegt nur 3 Kilometer von Tschernobyl entfernt. Im hiesigen Krankenhaus wurden unmittelbar nach der Explosion des Atomreaktors die ersten stark verstrahlten Opfer behandelt. Viele von Ihnen sind an der massiven Strahlenbelastung gestorben.

Am 27. April 1986, einen Tag nach der Nuklearkatastrophe, wurde die Prypjat evakuiert. Seither ist die Stadt, wie auch das hier gezeigte Krankenhaus verwaist. 30 Jahre Leerstand hinterlassen Ihre Spuren. Nic führt uns auf einem Rundgang durch verlassene Gänge vorbei an verfallenen OP-Sälen und Behandlungszimmern.

Für alle Fans von Lost Places.

Ab 4 Heften versenden wir versandkostenfrei.

Gottfried Keller (1819-1890)

Gottfried Keller (1819-1890)

Georg Bürke

Ein Schweizer, der deutsche Literaturgeschichte schrieb.

  

Gottfried Keller wurde am 19. Juli 1819 als Sohn eines Drechslermeisters in Zürich geboren. Als der Junge 5 Jahre war, starb der Vater. Die Mutter erzog den schwer lenkbaren Knaben mit äußerster Sparsamkeit. 1854 wurde er wegen eines harmlo-sen Streiches aus der kantonalen Industrieschule in Zürich ungerecht entlassen (wo-ran er bis an sein Alter litt) und war damit von der höheren Bildung ausgeschlossen und zur „verfluchten Autodidakterei" verurteilt. Bis 1845 verträumte und vertrödelte er ziemlich untätig seine Tage und begrübelte sein Elend. Er wollte zunächst Maler werden, übte sich daheim, ging dann zur Ausbildung nach München (1840-42), wo er das knappe Geld vergeudete und viel Not litt. Er gab die Ausbildung wieder auf und kehrte in der Erkenntnis der eigenen Unzulänglichkeit nach Zürich zurück (als „ge-meines, untätiges und verdorbenes Subjekt"). Hier vertrödelte er weiterhin seine Zeit. Schlie&szlszlig;lich wandte er sich der Dichtkunst zu, zunächst mit politischen Gedichten (1846), die große Anerkennung fanden. Angeregt durch die Sonderbundskämpfe und in Gefolge Herweghs, Freiligraths und Hoffmanns von Fallersleben stürzte er sich, ein glühender Demokrat, als Freischärler in die politischen Streitigkeiten.  

1848 erhielt er von der freisinnigen Regierung der Stadt Zürich ein Stipendium zur dichterischen Ausbildung in Deutschland. Er studierte in Heidelberg Literatur und Phi-losophie. Hier übte der Philosoph des Materialismus Ludwig Feuerbach mit seiner Diesseitsreligion einen starken und. lebenslangen Einfluss auf ihn aus. Keller wandte sich ganz entschiedener Diesseitigkeit, Weltfrömmigkeit und Naturgläubigkeit zu und behielt sie dauernd bei. 1850 zog er nach Berlin und lebte dort bis 1855 als freier Schriftsteller. Er wollte Dramatiker werden, aber dieser Plan scheiterte. Stattdessen entstanden in Berlin der große Roman „Der grüne Heinrich" und die Pläne zu den meisten späteren Erzählungen. Seit 1855 lebte er wieder in Zürich, das zur blühen-den Handels- und Industriestadt geworden und wo das Polytechnikum gegründet worden war, das Keller eine Professur für Literatur anbot, die aber wegen mangeln-der Kenntnisse ablehnte. 1871-76 Erster Staatsschreiber der Stadt Zürich. Er verwal-tete das Amt mit größter Pflichttreue. Im Übrigen lebte er in häuslicher Behaglichkeit und anregendem Freundeskreis (darunter Richard Wagner, Theodor Storm, Heyse, Jakob Burckhardt, der Maler Arnold Böcklin u.a.; dagegen hielt er sich in respektvoller Anerkennung vom 2. großen Züricher Dichter, C. F. Meyer, fern). 1876 Rücktritt von Amt, um als freier Schriftsteller zu leben. Starb als einsamer, stacheliger Junggeselle in Zürich.

Werke:

Roman:

„Der grüne Heinrich", 1. Fassung 1851/55, 2. Fassung 1879/80

Novellen:

„Die Leute aus Seldwyla", 1. Bd. 1855; 2. Bd. 1860/74
„Sieben Legenden" ‚1854/60, Neufassung 1871
„Züricher Novellen", 1878
„Das Sinngedicht", 1882
„Martin Salander", 1886

Lyrik.

Eigenart und Bedeutung: Weltanschauung geprägt von Feuerbach:

Kein Glaube an persönlichen Gott und Unsterblichkeit, stattdessen entschiedene Diesseitigkeit. (Keller berichtet vom starken Eindruck durch Feuerbach, wie dieser „die Frage eines persönlichen Gottes um und umwandte, und, gleich einem Zauber-vogel, der in einem einsamen Busch sitzt, den Gott aus der Brust von Tausenden hinwegsang"). Die Beschränkung auf das Diesseits führte ihn aber nicht zu pessimis-tischer Lebenseinstellung, sondern (als Ersatz) erst recht zu Lebensoptimismus, Welt- und Wirklichkeitsbejahung, zu einer ehrfurchtsvoll, religiös verklärten Naturfassung, Naturgläubigkeit und -frömmigkeit, zum Glauben an den Menschen als dem Mass aller Dinge, Menschengläubigkeit, Aufgeschlossenheit für alles Menschliche, zu hingebender Erdenfreude, behaglicher Bürgerlichkeit, und (unlogischer weise) zu ernster sittlicher Verantwortung, dem Leben einen Sinn zu geben („da ich keine Aus-sicht habe, das Versäumte in irgendeinem Winkel der Welt nachzuholen"). (In dieser Haltung steht Keller Goethe nahe.) - Daraus entsprang die Forderung und Haltung unbedingter Wahrhaftigkeit, Wirklichkeitstreue, Objektivität. Schlichtes, praktischtätiges Leben; strenge Sittlichkeit; Betätigung der menschlich-edlen Tugenden (Selbstbeherrschung, Selbstlosigkeit, Nächstenliebe, Dienst an der Gemeinschaft); Kampf gegen alle Selbstherrlichkeit, Scheinheiligkeit, Heuchelei, Unwahrhaftigkeit, nebulose Schwärmerei und Träumerei, romantische Stimmung. Nur wer Wahrheit und Sitte siegen läßt, erringt das Glück. Andrerseits aber doch keine naturalistisch-rücksichtslose Naturtreue, sondern die Wirklichkeit schöpferisch erhöhende und vergeistigende Phantasie und Symbolik - allerdings gebändigt durch strenge Wahrheit und Sitte. 

Daraus leitet sich auch Kellers künstlerische Eigenart ab: Harmonische Verbindung von realist. Wirklichkeitssinn und romantischer Überlieferung, streng realist. Beobachtung und romantische Überhöhung: Helles Auge für die Wirklichkeit, Welt- und Lebensfreude, teilnahmsvolles Verständnis für alles Menschliche und alle Seelenregungen, Bejahung des tätigen Lebens, weltfreudige, aber zugleich ernste Lebensauffassung; auf der anderen Seite auch unerschöpfliche Phantasie, quellende Fabulierfreudigkeit, Humor, Scherz, Ironie, Innerlichkeit des Herzens, mit der die nackte Wirklichkeit verklärt, mit einem zarten, märchenhaften Hauch überkleidet wird, ohne in eine romantische Scheinwelt zu flüchten, ohne die Wirklichkeit aus dem Auge zu verlieren. Nie wird die brutale, nackte Wirklichkeit dargestellt.
Die Probleme seiner Erzählungen erwachsen immer aus dem Widerstreit von Wahrheit und Heuchelei, echter Hingabe an die Lebenswirklichkeit und unwahrer, innerlich brüchiger Haltung, nüchterner Wahrheitsliebe und wuchernder Einbildung, strenger Sittlichkeit und starker Sinnlichkeit.

Bedeutung:


Keller ist der hervorragendste und reinste Vertreter des poetischen Realismus, einer der größten (nach manchen der größte) Erzähler der deutschen Literatur neben Goethe. Er hatte großen Einfluss auf die nachfolgenden Erzählergenerationen.

   

  

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Teaserfoto: wikimedia; Gottfried Keller, Pastell von Ludmilla Assing. Von Kellers Hand darunter: „Zeit bringt Rosen, den 2. Mai 1854" - gemeinfrei

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