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Bernhard Beskow/Übersetzung Nadine Erler

Erinnerungen an Goethes Weimar

Ein Reisebericht aus dem 19. Jahrhundert

Der schwedische Historiker und Dramatiker Bernhard Beskow besuchte in jungen Jahren Weimar. In seinen Reiseberichten schildert er seine Eindrücke und Erlebnisse. Die Bekanntschaft mit Goethe beeindruckte ihn am meisten. Die deutsche Übersetzung wurde von Nadine Erler vorgenommen. 

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer

Sobald die ersten Frühlingsstrahlen die Wolken durchbrechen, sich langsam in Sommersonnenstrahlen wandeln, fliegen allerorts in Deutschland die Schwalben um die Häuser, neugierig, immer auf der Suche nach etwas Essbaren. Das vorliegende Lied aber handelt tatsächlich weder wirklich von Schwalben noch vom Sommer. Vielmehr geht es um eine sinnbildliche Verdeutlichung des Trennungsschmerzes eines jungen Paares. Der junge Mann muss die Heimat verlassen, aus welchem Grund wird nicht gesagt. Die Natur fühlt den Trennungskummer der beiden Liebenden, denn wenn sie Abschied nehmen müssen, welken Bäume und Gras. Nur aus den Augen des anderen kann der oder die Geliebte entschwinden, nicht aber aus dem Herzen des anderen. Der einzige Trost der beiden bleibt die Hoffnung auf ein baldiges Wieder- Wiederseh’n.

Das Lied wurde in Text und Weise traditionell überliefert. Es existieren neben dieser Version weitere, so zum Beispiel mit dem Text „Hamburg ist ein schönes Städtchen“. Die vorliegende Variante ist weit verbreitet, wird gern von Senioren gesungen. Sie wurde beim Durchstöbern des Liederbuches „Volkslieder von der Mosel zur Saar“ (1896, Halle/Saale, S. 178/179) entdeckt.

Carolin Eberhardt

1. Strophe
Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer,
Ob sie gleich die erste ist:
Und mein Liebchen |: macht mir keinen Kummer :|
Ob sie auch die Schönste ist!
Und es fällt mir ja so schwer
aus der Heimat zu gehn,
Wenn die Hoffnung nicht wär'
auf das Wieder-Wiedersehn!
Lebe wohl, leb' wohl, leb' wohl!
Lebe wohl, leb' wohl, leb' wohl!
Lebe wohl auf Wiedersehn!

2. Strophe
Morgen muss mein Schatz abreisen,
Abschied nehmen mit Gewalt:
Draußen singen |: singen schon die Vögel :|
In den dunkeln, grünen Wald!
Und es fällt mir ja so schwer.
Lebe wohl...

3. Strophe
Saßen einst zwei Turteltauben,
Saßen auf dem grünen Ast:
Wo sich zwei Ver- |: liebte, - liebte scheiden :|
Da verwelket Laub und Gras!
Und es fällt mir ja so schwer.
Lebe wohl...

4. Strophe
Laub und Gras, das muss verwelken,
Aber unsre Liebe nicht:
Du gehst mir aus |: meinen, meinen Augen :|
Aber aus dem Herzen nicht!
Und es fällt mir ja so schwer.
Lebe wohl...

 

 

 

Hier geht es zum Notendownload

 

*****

Vorschaubild: photos/hand-händchen-halten-abschied-liebe-2686887/, Urheber: bruce lam auf Pixabay.

Notensatz: Carolin Eberhardt.

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