Der Abschied von dem lieblichen Sommer fällt in der Regel jedes Jahr aufs Neue wieder schwer. Erschwert wird der Übergang zum Herbst nochmals enorm, wenn der Mensch das subjektive Empfinden eines nicht ausreichend geglückten Sommers fühlt. Zu wenige Sonnenstunden, schlechtes Wetter in der Urlaubszeit, zu wenige Grillabende mit Freunden, zu viel Regen, zu wenig Wärme. Das sind exemplarisch nur einige der Gründe die zu solch einer Empfindung führen können. Allgemein betrachtet, weg vom einzelnen zu dem generellen Gefühl der Menschheit, wird der Umschwung von Sommer zu Herbst oftmals als deprimierend und demotivierend empfunden. Kommen dann noch Nebel und ein bewölkter Himmel hinzu, ersehnt der Mensch den Sommer noch um einiges mehr zurück. Diese eher negative Assoziation mit der Jahreszeit wurde auch in dem vorliegenden Lied eingefangen. Der Autor Johann Georg Daniel Arnold dichtet in diesem Zusammenhang Verse geprägt von Verfall, Tod, Trauer und Abschied. Treffenderweise stammt die Melodie, welche Friedrich Silcher komponierte, ursprünglich von dem Abschiedslied „Morgen muss ich fort von hier“. Den Titel griff Arnold in seiner letzten Strophe wieder auf, in welcher er den Fink zu Wort kommen lässt.
Carolin Eberhardt
1.Strophe
Näher rückt die trübe Zeit
und ich fühl's mit Beben;
schwinden muss die Herrlichkeit,
sterben junges Leben;
Waldesschmuck und Blütenpracht
sinken bald in Grabesnacht.
|: Scheiden das macht Leiden :|
2. Strophe
Blumen auf der grünen Au'
still ihr Haupt schon neigen,
Sommerabendlüfte lau
rauhen Stürmen weichen.
Vögel auf der Bergeshöh',
Schmetterling am tiefen See
|: müssen von uns scheiden :|
3. Strophe
Blatt sinkt nieder in den Staub,
wird ein Spiel im Winde;
traurig schüttelt ab ihr Laub
auf den Weg die Linde.
Wolke eilt, dem Pfeile gleich
stürmend durch der Lüfte Reich,
|: scheucht die trauten Sterne :|
4. Strophe
„Morgen muss ich fort von hier“,
singt der Fink mit Grämen.
Röschen klagt: „Da liegt die Zier,
Abschied muss ich nehmen!“;
Ach, es macht so bittrern Schmerz,
wenn, was innig liebt das Herz,
|: lang uns muss verlassen :|
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Notensatz und Vorschaubild: Carolin Eberhardt.